Mutternacht 2022
Mutternacht: Schwangere in Pandemie weltweit gefährdet
Anlässlich des anstehenden Muttertages informiert die Initiative „Mutternacht“ über die Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit von Frauen, Schwangeren und Müttern.
(Wien/OTS) – Täglich sterben mehr als 800 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. „Müttersterblichkeit darf im 21. Jahrhundert kein Thema mehr sein. Frauen müssen daher bei der Gesundheitsversorgung, Selbstbestimmung, ihrer Unabhängigkeit und sozialen Stellung gestärkt werden“, fordert Petra Bayr, Nationalratsabgeordnete und Initiatorin der Plattform Mutternacht. Hinzu kam in den letzten zwei Jahren COVID-19 und dessen direkte Auswirkungen auf die Gesundheit von werdenden Müttern. Das Risiko für infizierte Schwangere sei ernst zu nehmen, erklärt Mirijam Hall, Ärztin an der Gynäkologie und Geburtshilfe der Klinik Ottakring in Wien: „Jede fünfte Schwangere, die mit Symptomen vorstellig wurde, musste letztendlich intensivmedizinisch behandelt werden. Das Risiko, eine Frühgeburt zu erleiden, ist mehr als dreifach erhöht. Schwangere vor einer Erkrankung zu schützen, muss unser oberstes Ziel sein.“ Daneben sind aber auch die indirekten Folgen der Pandemie nicht zu unterschätzen. „Durch Lockdowns kam es zu Unterbrechungen der geburtshilflichen Versorgung“, so Willibald Zeck, Koordinator des globalen Mutter-Neugeborenenprogrammes bei UNFPA. „Daher ist es wichtig, den Zugang zur Schwangerenvorsorge weltweit zu gewährleisten. Denn COVID-19 gefährdet Mütter und ihre Kinder – vor allem in Ländern des globalen Südens.“ Welche Herausforderungen eine Schwangerschaft für Frauen im globalen Süden mit sich bringt, sieht Huguette Sekpe, CARE Programmdirektorin im Tschad, einem der ärmsten Länder weltweit, täglich bei ihrer Arbeit: „Als schwangere Frau weiß man nicht, ob man die Schwangerschaft überleben wird.“ Aufklärung, Programme zur Stärkung von Frauen und ein verbesserter Zugang zur Gesundheitsversorgung können helfen. „Denn jede Frau, die aufgrund fehlenden Zugangs zu Gesundheitsversorgung, Informationen und Verhütungsmitteln stirbt, ist eine zu viel“, so Sekpe.
Belastungsprobe Pandemie: Müttergesundheit im globalen Fokus Online-Pressegespräch, 4. Mai um 10 Uhr
Im Gespräch mit:
Täglich sterben mehr als 800 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. Die Pandemie hat die Situation für Mütter weltweit verschlechtert – besonders im globalen Süden. Viele Gesundheitssysteme sind wenig krisenfest und es fehlt am Zugang zur Schwangerschaftsvorsorge. Wo es Nachholbedarf und welche Lösungsansätze es gibt, diskutieren Expert:innen bei einem Online-Mediengespräch der Plattform Mutternacht.
· Petra Bayr, Abgeordnete zum Nationalrat und Gründerin der Plattform Mutternacht
· Mirijam Hall, Ärztin an der Gynäkologie und Geburtshilfe Klinik Ottakring in Wien
· Huguette Sekpe, CARE Programmdirektorin im Tschad
· Willibald Zeck, Koordinator des globalen Mutter- und Neugeborenenprogrammes bei UNFPA, New York
Wir freuen uns über eine Anmeldung unter stephanie.weber@care.at. Nach der Anmeldung erhalten Sie den Link zum ZOOM Meeting. Die Plattform Mutternacht ist eine Initiative von parlamentarischen, zivilgesellschaftlichen und entwicklungspolitischen Organisationen.
Online-Pressegespräch der Plattform „Mutternacht“ / Belastungsprobe Pandemie: Müttergesundheit im globalen Fokus
Datum: 04.05.2022, 10:00 – 11:00 Uhr
Ort: Online, Österreich
Österreichische Initiative Mutternacht fordert eine Erhöhung der Fördermittel für den
UN-Weltbevölkerungsfonds
In einem Brief vom 25. Mai 2020 an Bundesminister Alexander Schallenberg ruft die Plattform österreichische Initiative Mutternacht dazu auf, die österreichischen Fördermittel für den Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) deutlich zu erhöhen. Noch immer sterben jährlich weltweit 300.000 Frauen und Mädchen aufgrund von Komplikationen während Schwangerschaft oder Geburt, der weit überwiegende Teil davon im globalen Süden. UNFPA leistet einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Mütter- bzw. Frauensterblichkeitsrate.
Den Brief an Bundesminister Alexander Schallenberg können Sie hier lesen: Download Brief
Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von Frauen und Mädchen
Von den weltweiten Ausgangsbeschränkungen und dem drastischen Reduzieren der Produktion sowie Transporten ist auch die sexuelle und reproduktive Gesundheit betroffen. Die Pandemie bedroht Erfolge wie die Reduktion der Frauen- und Müttersterblichkeit. Ein Überblick aus vier Bereichen gibt das FACTSHEET.
Das Recht auf ein gesundes Leben für Frauen, Kinder und Jugendliche
Die von der globalen Gesundheitsinitiative “Every Woman Every Child” getragene “Every Woman Every Child Global Strategy for Women’s, Children’s and Adolescents’ Health” setzt sich zum Ziel:
– den vermeidbaren Tod von Frauen, Kindern und Jugendlichen zu verhindern
– ihnen ein Leben in Gesundheit und Wohlbefinden zu ermöglichen
– die Gesellschaften so zu transformieren, dass alle ihre Menschenrechte wahrnehmen können.
Diese globale Strategie wurde im September 2015 zusammen mit den Vereinten Nationen, Regierungen, dem privaten Sektor und der Zivilgesellschaft festgelegt. Die Ziele sind eng verbunden mit den SDGs (Nachhaltigen Entwicklungszielen) der Vereinten Nationen und sollen bis 2030 erreicht werden. Ein jährlicher Bericht informiert über die Erreichung der Ziele, die Auswirkungen und die geplanten Vorhaben. Hier können Sie den Bericht für die Periode September 2015 bis Dezember 2016 lesen:
2017 Progess Report (englisch)
Eine Delegation der Plattform Mutternacht hat am Freitag, 8.7.2016 einen offenen Brief an Außenminister Sebastian Kurz übergeben. Darin fordert sie die österreichische Regierung auf, den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen neuerlich mit zwei Millionen Euro zu dotieren, damit Schwangerschaft und Geburt für Frauen bald kein Lebensrisiko mehr darstellen. Weiteres fordert die Plattform Mutternacht den Schwerpunkt bei der internationalen Zusammenarbeit auf die Umsetzung der sexuellen und reproduktiven Rechte zu setzen und dies durch eine entsprechende Dotierung im Budget 2017 bis 2020 festzulegen. Damit würde Österreich seinen Beitrag zur Erreichung des Ziel 3 der Agenda 2030 der Vereinten Nationen leisten: bis zum Jahr 2030 die Müttersterblichkeit auf maximal 70 Todesfälle pro 100.000 Geburten (bei aktuell 216 Todesfällen) zu senken.
Den offenen Brief können Sie hier lesen.
CARE International hat im Mai 2016 einen Report zu „Gender and women’s empowerment in crises“ herausgebracht.
Der Report kann hier gelesen werden.
Gleichstellung der Geschlechter – wo stehen wir heute?
UN Women hat eine Infografik erstellt, die Fortschritte und Herausforderungen für die Erreichung von Gender Equality darstellt (Stand: September 2015).
Neue Studie zu Müttersterblichkeit
Die Entwicklung der Müttersterblichkeit zwischen 1990 bis 2015 wurde in einer aktuellen Studie vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im November 2015 veröffentlicht.
Im Bericht wird das Erreichen des 5. Millennium Development Goals – die Reduktion der Müttersterblichkeit um 75% bis 2015 – analysiert. Die Müttersterblichkeit hat sich weltweit in den vergangenen 25 Jahren fast halbiert. Während 1990 noch 532.000 Mütter starben, werden es 2015 Schätzungen zufolge 303.000 sein. Alle Fälle von Müttersterblichkeit zu beenden, ist das neue Ziel bis 2030, so die WHO. Um dies zu erreichen, braucht es jedoch viel mehr Hebammen. Außerdem müsste die Müttersterblichkeit dreimal so schnell sinken wie in den vergangenen 25 Jahren, um die Müttersterblichkeit bis 2030 auf 70 Fälle pro 100.000 Geburten zu senken.
Links zur Studie:
Trends in Maternal Mortality: 1990 to 2015
Estimates by WHO, UNICEF, UNFPA, World Bank Group and the United Nations Population Division
• Full report, pdf, 5 MB, english
• Executive summary, pdf, 1 MB, english